Airbags – niemand möchte sie in Aktion erleben müssen, aber bei schweren Unfällen können sie Leben retten. Deshalb werden Airbags in der Entwicklung unter extremen Bedingungen geprüft.

Moderne Autos, so auch alle Škoda Modelle, verfügen heutzutage über deutlich mehr Airbags als noch vor einigen Jahren. Frontairbags, also der Fahrerairbag im Lenkrad und der im Armaturenbrett integrierte Beifahrerairbag, sind längst eine Selbstverständlichkeit. Škoda Fahrzeuge verfügen darüber hinaus auch über Seitenairbags, die sich an den Außenseiten der Sitze befinden (vor allem vorne, häufig zusätzlich aber auch hinten) sowie Kopfairbags. Davon gibt es zwei für das gesamte Fahrzeug, und dieser Airbag deckt immer den gesamten Bereich der Seitenfenster auf jeder Seite ab. Außerdem gibt es einen Knieairbag (normalerweise auf der Fahrerseite, aber auch auf der Beifahrerseite) und einen Mittelairbag, der sich im Raum zwischen Fahrer und Beifahrer aufbläst. Insgesamt verfügen aktuelle Škoda Modelle somit über bis zu zehn Airbags.

067377_OCT_NG_065_0622_3ab75dfbSeitenairbag in der neusten Generation des Škoda Octavia

Schnelles Handeln der Airbags

Jeder dieser Airbags schützt vor unterschiedlichen Risiken. Fahrer- und Beifahrerairbag dämpfen Kopf und Brustkorb der Insassen bei einem Frontalaufprall, die Seiten- und Kopfairbags schützen den Rumpf und den Kopf, insbesondere bei einem Seitenaufprall, und der Mittelairbag, der eine relative Neuheit darstellt, verhindert, dass die Körper von Fahrer und Beifahrer bei verschiedenen Aufprallarten zusammenstoßen.

Das Design der Airbags ist stets auf die jeweilige Funktionen abgestimmt. „Nach und nach haben die Entwickler herausgefunden, dass die Frontairbags beim Aufprall der Insassen kontrolliert entleert werden sollten. Daher weisen sie ein spezielles Design mit Entlüftungsöffnungen auf, die dies ermöglichen. Die Kopf- oder Knieairbags hingegen sollen sich nicht entleeren, weshalb sie keine Entlüftungsöffnungen haben. Die Airbags sind auf der Innenseite mit Silikon beschichtet und, falls nötig, auch an den Nähten , um ein unkontrolliertes Austreten von Gas zu verhindern“, erklärt Michal Mrhálek, der bei der Technischen Entwicklung von Škoda für die Airbag-Entwicklung zuständig ist.

recall-actions-m22-airbag_583770cdFrontairbags: Der Fahrer- und der Beifahrerairbag

Wie sich ein Airbag entfaltet, hängt von der Form des Airbags, seiner jeweiligen Füllung und auch von der Art des Zündmechanismus ab. „Große Airbags, wie die vor dem Fahrer oder Beifahrer, werden mit einer pyrotechnischen Patrone und einem Gasgenerator aufgeblasen – er brennt einfach, um schnell ein großes Gasvolumen zu erzeugen. Bei Airbags anderer Bauart, wie Kopf-, Knie- oder Mittelairbags, werden Kartuschen mit komprimiertem Gas und dem Prinzip der adiabatischen Ausdehnung, also der Gasexpansion, verwendet“, sagt Hana Cwierzová, Expertin der Technischen Entwicklung von Škoda Auto.

Wichtig ist auch das Erkennen des Ereignisses, das zum Aufblasen des Airbags führen soll. „Die Erkennung erfolgt durch verschiedene Sensoren im Auto, und die Situation wird vom Steuergerät ausgewertet. Dieses entscheidet dann, welche Airbags aktiviert werden sollen“, erklärt Klára Ševčíková aus dem Entwicklungsteam. Der ganze Vorgang geschieht extrem schnell. Von der ersten Erkennung bis zur Entscheidung des Steuergeräts vergehen nur wenige Millisekunden. Für das Füllen der Airbags vergehen lediglich weitere zehn Millisekunden. So ist beispielsweise der Kopfairbag in 25 bis 35 Millisekunden gefüllt und der Fahrerairbag bläst sich in 30 bis 40 Millisekunden auf. Je nach Art des Aufpralls können sich verschiedene Airbags oder Kombinationen von Airbags im Fahrzeug entfalten.

Der Mittelairbag verhindert, dass Fahrer und Beifahrer im Falle eines Unfalls zusammenstoßen.

Passen Sie auf, wo Sie Ihr Handy und Ihre Beine ablegen

Normalerweise sind Airbags für das Auge unsichtbar; viele sind unter den Innenpolstern und Teilen der Innenausstattung eingenäht. Diese Teile sind so konstruiert, dass sie von einem sich aufblasenden Airbag schnell zerrissen werden können. Die Intensität, mit der sich der Airbag aufbläst, ist beeindruckend. „Man darf nicht vergessen, dass Airbags nur ein Teil des Rückhaltesystems sind und ausschließlich in Kombination mit Sicherheitsgurten richtig funktionieren. Airbags können für einen nicht angeschnallten Beifahrer gefährlich werden“, warnt Petro Korop von der Technischen Entwicklung bei Škoda.

Damit die Airbags bei einem Unfall richtig funktionieren, müssen die Insassen also angeschnallt sein. Außerdem ist es wichtig, sich mit der Betriebsanleitung des Fahrzeugs vertraut zu machen und herauszufinden, wo der Airbag ausgelöst wird. Auf den Airbags sollten Sie keine Gegenstände ablegen, da sie sich beim Auslösen des Airbags in gefährliche Geschosse verwandeln können. Ein Mobiltelefon, das vor dem Beifahrer auf dem Armaturenbrett liegt, ist eine ganz schlechte Idee. Gleiches gilt für ein spezifisches Verhalten der Beifahrer, vor allem im Sommer: Füße auf dem Armaturenbrett. Auch muss der Airbag vor dem Beifahrersitz deaktiviert werden, wenn ein rückwärtsgerichteter Kindersitz vorhanden ist.

Skoda KodiaqDas Lenkrad im Škoda Kodiaq mit integriertem Airbag

Eine zukünftige Herausforderung

Während sich die Materialien, die Art und Weise, wie Airbags genäht werden, die Anzahl der Teile, aus denen sie bestehen, und die Verfahren für den Zusammenbau und die Aufbewahrung im Auto natürlich weiterentwickeln, ist das Prinzip ihrer Funktionsweise seit langem ziemlich konstant geblieben. Das Aufkommen von Elektroautos hat daran nichts Grundlegendes geändert, auch wenn Ingenieure die Airbags an bestimmte Gegebenheiten anpassen mussten.

Ein Blick auf die verschiedenen Airbags in der vierten Generation des Škoda Octavia Combi

„Die Positionierung der Batterie sorgt dafür, dass sich der Boden bei einem Seitenaufprall weniger verformt, die Bewegungen der Insassen schneller sind und die Kopf-, Seiten- oder Zentralairbags robuster sein müssen. Im Allgemeinen sind die Airbags und ihre Funktionalität jedoch gerade wegen dieser Verformungsdetails auf jedes Modell abgestimmt, so dass Elektroautos in dieser Hinsicht keine zusätzliche Herausforderung darstellen“, sagt Ševčíková. Aber die Herausforderung der Zukunft, sagt sie, werden autonome Autos sein. Diese werden es den Fahrgästen ermöglichen, andere als die heute üblichen Positionen einzunehmen. Und das wird neue Anforderungen an die Rückhaltesysteme stellen.

Die Geschichte der Airbags

Heute sind sie für uns selbstverständlich, aber erst in den letzten Jahrzehnten sind sie zum Standard geworden. In den Fahrzeugen von Škoda beispielsweise wurden Airbags 1995 mit den optionalen Frontairbags für Fahrer und der Beifahrer im Škoda Felicia eingeführt. In Kürze feiern die Airbags in den Fahrzeugen des tschechischen Herstellers also ihr 30-jähriges Jubiläum. Der erste Airbag der Welt wurde 1953 von John W. Hetrick patentiert. Drei Monate später, ebenfalls 1953, wurde ein ähnliches Patent von dem deutschen Ingenieur Walter Linderer erteilt. In beiden Patenten wurde noch Druckluft verwendet, was sich in der Praxis als unzureichende Lösung erwies. Eine Lösung mit einer Sprengstoffpatrone wurde ab 1964 von dem japanischen Ingenieur Yasuzaburou Kobori entwickelt. Die Erfindung eines neuen elektromechanischen Sensors, die 1967 von Allen K. Breed vorgestellt wurde, leistete einen entscheidenden Beitrag zur Funktionsweise des Airbags. Airbags wurden in den USA erstmals 1973 in Serie hergestellt.

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